Zwei im Westen

Im Mittelpunkt steht diesmal eine Geschichte über zwei junge Menschen, die in den Westen kommen, um hier – wie heißt es doch – ihr Glück zu versuchen.
„Es waren zwei. Der eine hat mich vergewaltigt und der andere hat fotografiert.“

Die Geschichte „Zwei im Westen“ ist in dem eBook „So voll Hunger nach Leben, dass ich mich umbringen könnte“ enthalten:

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Playlist:

Ion: Politics of Smooth – BY-NC-SA
Martin Auer: Zwei im Westen – BY-NC-SA
Robin Grey: Ninety Days (Instrumental) – BY-NC-SA
Martin Auer: Der Himmel ist heut aus Papier – BY-NC-SA
Robin Grey: The Freezer Song – BY-NC-SA
Martin Auer: Das Wort Gottes – BY-NC-SA
Brown Bird: Shiloh – BY-NC-ND
Martin Auer: Könnten Sie es kürzer sagen? – BY-NC-SA
Keijo: As Anything Goes Bye – BY-NC-SA

Sie waren fast noch Kinder und sie hatten sich lieb. Sie waren zusammen, seit er sechzehn gewesen war und sie fünfzehn. Jetzt war er neunzehn und sie achtzehn und sie konnte noch immer keine zwei Stunden getrennt von ihm sein, ohne dass sie ihn wenigstens anrief. Er konnte es gar nicht glauben, dass sie ihn so lieb hatte. Viele Burschen im Städtchen wären gern mit ihr zusammen gewesen, und er war sicher nicht der eindrucksvollste von ihnen. Er war ein bisschen kleiner als sie und schmächtig, und er war auch nicht sehr unterhaltsam. Er saß gerne vor seinem Computer oder spielte Schach mit Freunden. Wenn sie über ihn herfiel und ihn abküsste vor allen Leuten, war ihm das peinlich.
Gleich nach ihrem achtzehnten Geburtstag machten sie sich auf in den Westen. Was sollten sie in dem öden kleinen Städtchen. Da gab es keine Zukunft, auch wenn einer, der reich geworden war nach dem Umbruch, eine glänzende neue Universität mitten hineingestellt und sie mit seinem Namen geschmückt hatte. Es gab drei Supermärkte und eine Disco und zwei Cafés, wo man Pool spielen konnte, und das war es …