Heute lese ich den ersten Teil einer Erzählung von Leopold Kompert. Sie heißt „Ohne Bewilligung“.
Lepold Kompert war einer der ersten deutschsprachigen Schriftsteller, die das jüdische Ghetto zum Thema gemacht haben. Er ist 1822 in Münchengrätz (Mnichovo Hradiště) in Böhmen geboren und dort in der Judengasse aufgewachsen. Dort kann man sich auch den Ort der Handlung dieser Erzählung vorstellen. Kompert hat sie 1847/48 geschrieben, und sie handelt nicht von schrecklichen Pogromen oder grausamer Verfolgung, sondern von den alltäglichen bürokratischen Hürden und Schikanen, mit denen die jüdische Bevölkerung im Habsburgerreich leben musste. So war 1726 unter Kaiser Karl VI. festgelegt worden, dass in Böhmen nicht mehr als 8.451, in Mähren nicht mehr als 5.106 und in Schlesien nicht mehr als 119 jüdische Familien leben durften. Ein Jude durfte nur heiraten, wenn er im Besitz einer Familiennummer war. Starb der Inhaber der Nummer, erbte sie der älteste Sohn. Die Familiennummern wurden von den Kreisbehörden sorgfältig im Familiantenbuch aufgezeichnet. Starb ein Familiant ohne Söhne, dann wurde die Familiennummer frei und ein Jude, der kein Familiant war, konnte sie kaufen.
Josef Solinski – Rumänische Phantasie – PD
Josef Kompert – Ohne Bewilligung – PD
Mishka Ziganoff – Noch a bissl – PD
Abe Elenkrieg and his Orchestra – Patschtanz – PD
Mishka Ziganoff – Doina – PD
Kevin McLeod – Signation – B
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