Schweigen

Und eine
entdeckte das Schweigrn
und sprach nicht darüber
und setzte sich
wo sie stand
und schwieg.
Und sie starb
und hatte es doch gefunden
und niemandem weitergegeben…

Playlist:
Keijo: As Anything Goes Bye – BY-NC-SA
Martin Auer: Die Brücke – BY-NC-SA
Peara Saheb: Gazal – Orphan work
Vladimir Sofronitsky: Alexander Scriabin, Fragilité – BY-NC-SA
Martin Auer: Das Gespräch der drei – BY-NC-SA
MIT Concert Choir: Carl Orff, Veni, veni, venias – BY-NC
MIT Concert Choir: Carl Orff, Chramer gip die farwe mir – BY-NC
Martin Auer: Die Säulen – BY-NC-SA
Abdul Karim Khan: Basant Khayal, Phagwa Brij Dekhanako – BY-NC-SA
Manuel Torre: Solea – Orphan work
Martin Auer: Die Tränen – BY-NC-SA
Amelita Galli-Curzi: Crepuscule – BY-NC-ND
Soni Ventorum: Franz Danzi, Streichquintet Opus 67 – BY-SA
Martin Auer: Und eine entdeckte das Schweigen – BY-NC-SA
Felipe Sarro: Maurice Ravel, Kaddisch – BY-NC-ND
La Niña de los Peines: Saeta – BY-NC-ND
Joanna Karanka: Susipoika siniset – BY-NC-ND
Martin Auer: Das Schweigen ist das Schweigen – BY-NC-SA
Jonah Rapino: Bartok – BY-NC-ND
Signation by Kevin McLeod (Dirt Rhodes)

Kinder

Die Epidemie
Nachdem die Cholera und der Typhus endlich überwunden waren, und die Folgen des letzten Erdbebens gerade beseitigt, wurde unsere Stadt von einer Kinderplage heimgesucht. Keiner wußte so recht, woher sie kamen. Krochen sie aus den Kanälen, oder spien die Wälder sie aus? Binnen weniger Tage war die Stadt von Horden herrenloser Kinder überschwemmt.Mersiana
Das Ampellicht wechselt, die Autokolonne hält an. Mersiana läuft mit ihrem Fensterwischer und ihrem Lappen auf einen grauen Volvo zu…

Verrückt und verschreckt
Verrückt und verschreckt
wissen nicht einmal
ob sie überhaupt menschlich sind oder was…

Der rote Ballon
Als der kleine Fritz in seinem großen roten Ballon beim Schloss des Zauberers landete, waren da viele tausend Kinder, die der böse Zauberer in der ganzen Welt geraubt hatte. Der kleine Fritz rief sie zusammen und verkündete: „Der böse Zauberer ist tot! Er hat sich zu weit aus dem Ballon gebeugt und ist hinuntergefallen!“…

Playlist:
Questionmark Embargo: The Edge – BY-NC-SA
Martin Auer: Die Epidemie – BY-NC-SA
Ben Holmes und Patrick Farrell: Tish Nign – BY-NC-SA
Martin Auer: Mersiana – BY-NC-SA
Mr. and Mrs Smith: Oh the Good Stuff – BY-NC-SA
Martin Auer: Verrückt und verschreckt – BY-NC-SA
Noura Mint Seymali: El Bahram – BY-NC-ND
Martin Auer: Der rote Ballon – BY-NC-SA
Martin Auer & das Krachorchester: Tanz der vergessenen Kinder – BY-NC-SA
Signation uses Kevin McLeod: Dirt Rhodes – BY

Zwei im Westen

Im Mittelpunkt steht diesmal eine Geschichte über zwei junge Menschen, die in den Westen kommen, um hier – wie heißt es doch – ihr Glück zu versuchen.
„Es waren zwei. Der eine hat mich vergewaltigt und der andere hat fotografiert.“

Die Geschichte „Zwei im Westen“ ist in dem eBook „So voll Hunger nach Leben, dass ich mich umbringen könnte“ enthalten:

Kindle
iTunes
Thalia
Google play

Playlist:

Ion: Politics of Smooth – BY-NC-SA
Martin Auer: Zwei im Westen – BY-NC-SA
Robin Grey: Ninety Days (Instrumental) – BY-NC-SA
Martin Auer: Der Himmel ist heut aus Papier – BY-NC-SA
Robin Grey: The Freezer Song – BY-NC-SA
Martin Auer: Das Wort Gottes – BY-NC-SA
Brown Bird: Shiloh – BY-NC-ND
Martin Auer: Könnten Sie es kürzer sagen? – BY-NC-SA
Keijo: As Anything Goes Bye – BY-NC-SA

Sie waren fast noch Kinder und sie hatten sich lieb. Sie waren zusammen, seit er sechzehn gewesen war und sie fünfzehn. Jetzt war er neunzehn und sie achtzehn und sie konnte noch immer keine zwei Stunden getrennt von ihm sein, ohne dass sie ihn wenigstens anrief. Er konnte es gar nicht glauben, dass sie ihn so lieb hatte. Viele Burschen im Städtchen wären gern mit ihr zusammen gewesen, und er war sicher nicht der eindrucksvollste von ihnen. Er war ein bisschen kleiner als sie und schmächtig, und er war auch nicht sehr unterhaltsam. Er saß gerne vor seinem Computer oder spielte Schach mit Freunden. Wenn sie über ihn herfiel und ihn abküsste vor allen Leuten, war ihm das peinlich.
Gleich nach ihrem achtzehnten Geburtstag machten sie sich auf in den Westen. Was sollten sie in dem öden kleinen Städtchen. Da gab es keine Zukunft, auch wenn einer, der reich geworden war nach dem Umbruch, eine glänzende neue Universität mitten hineingestellt und sie mit seinem Namen geschmückt hatte. Es gab drei Supermärkte und eine Disco und zwei Cafés, wo man Pool spielen konnte, und das war es …

Zwischendurch: Fiaker Hupferl beim Bezirksgericht

 
Hier können Sie das Projekt „dort! Jüdisches Wien“ unterstützen:
http://www.respekt.net/projekte-unterstuetzen/details/projekt/621/

Und hier ist das Projekt:
http://juedisches-wien.dort.pw

Heinrich Eisenbach war einer der bedeutendsten Kabarettisten und Groteskkomiker Wiens zur Jahrhundertwende und Star des Kabarettensembles Budapester Orpheumgesellschaft. Unter anderen hat Karl Kraus ihn sehr geschätzt. Von 1915 bis 1924 war Heinrich Eisenbachs Truppe im Kabarettlokal „Max und Moritz“ im Wiener St. Annahof zu Hause. Warum ich Ihnen das erzähle? Sie finden die folgende historische Schallplattenaufnahme Heinrich Eisenbachs in dem audiovisuellen Guide „dort! Jüdisches Wien“ auf http://juedisches-wien.dort.pw. Diesen Guide zu erstellen kostet Zeit und Geld. Zeit ist vorhanden. Geld können Sie auf http://www.respekt.net/projekte-unterstuetzen/details/projekt/621/ beisteuern. Ob €5,-, €10,-, € 15,- oder € 50,- bleibt Ihnen überlassen. Jeder Betrag hilft und wird dankend angenommen.

Richter: Also, die Klage gegen den Fiaker Ferdinand Huber, genannt „Der Herr Hupferl“ lautet, dass derselbe am 28. Mai auf seinem Standplatz dem Platzagenten Moritz Kupfer grundlos eine Ohrfeige versetzt hat, so dass Kupfer sofort zu Boden fiel und vier Wochen krank gelegen ist. Die Anklage lautet auf Körperverletzung. Der Angeklagte Huber soll vortreten. Huber, wie heißen Sie?

Hupferl: Sie wissen’s ja eh, Herr kaiserlicher Rat!

Richter: Aber ich will es von Ihnen hören!

Hupferl: Ferdl Huber.

Richter: Alt?

Hupferl: Nein, jung!

Richter: Wie alt Sie sind, will ich wissen, Donnerwetter!

Hupferl: 31 Jahre!

Richter: Geboren?

Hupferl: Natürli, odar glauben S‘ vielleicht, dass mi dar Esel im Galopp valurn hot?

Richter: Seien Sie nicht so frech! Wo Sie geboren sind, will ich wissen!

Hupferl: In Wean, des is doch söbstvarständlich!

Richter: Katholisch?

Hupferl: Na natirlich! Vielleicht isaralitisch, wos?

Richter: Verheiratet?

Hupferl: Nein, ich habe ein Mädchen, und dieses Mädchen hat ein offenes Geschäft.

Richter: Sind Sie vorbestraft?

Hupferl: 512 Mal, wegen Virispritzn.

Richter: Na, was heißt denn das: virispritzn?

Hupferl: Na schnö fahrn!

Richter: Also sprechen Sie anständig und sprechen Sie hier deutsch!

Richter: Moritz Kupfer!

Kupfer: Hier, bitte!

Richter: Also, erzählen Sie uns den Sachverhalt!

Kupfer: Also, Herr Richter, ich geh so mit mein Musterkoffer, ich hab nämlich sehr preiswerte Artikel: Brieftaschen, Nogelscheren, Federmesserl mit drei Klingen, Scher, Ohrlöffel, alles zusammen um drei Kronen fuffzig, bitte schaun Sie, Herr Richter, wie scheen, ich geb’s Ihnen um drei Kronen!

Richter: Das gehört nicht hierher!

Kupfer: Also komm ach zu Ihnen in die Wohnung, vielleicht braucht die Frau Gemahlin a scheenes Börsl. Oder feines Puder hab ich auch!

Richter: Jetzt sein Sie hier endlich ruhig, wir sind doch nicht hier am Tandelmarkt! Erzählich Sie, wie sich die ganze Sache zugetragen hat!

Kupfer: Also ich geh beim Fiakerstandplatz voriber, auf amol stehn mehr solche Schkozem (Mz von Schegez: ungehobelter Mensch) dorten, sogt er zu mir: „Sie Saujud!“ Natirlich heb ich die Hand auf, und er gebt mir a so e Frass (Schlag), dass mer der Hut bis zum zweiten Stock in e fremde Wohnung ereingeflogen und beim Dachfenster erausgeflogen is. Was dann war, waaß ach nicht mehr, weil ach nach vier Wochen erst aus’m Spitol gekommen bin.

Richter: Aber das ist doch eine Rohheit. Ja warum haben Sie das getan, Huber?

Hupferl: Entschuldigen, na weil er a Jud is!

Richter: Aber das ist doch kein Grund?

Hupferl: Oh ja, ich habe gehört, die Juden ham unsern Herrgott kreuzigt!

Richter: Ja, aber das war doch vor neunzehnhundert Jahren!

Hupferl: Pardaun, Herrr kaiserlicher Rat, i hab’s erst vurigen Monat derfahrn!

dort! Jüdisches Wien

Magarittntod

Bitta wia r a kohlschwarz‘ Brot
is da Magarittntod…

Diesmal nur wienerische Gedichte und bluesige Töne.

Der Führer „dort! Jüdisches Wien“, von dem in der Sendung die Rede ist, findet sich hier: http://juedisches-wien.dort.pw

Finanziell unterstützen könnt ihr dort! Jüdisches Wien hier: http://www.respekt.net/projekte-unterstuetzen/details/projekt/621/

Playlist:

The Meat Pourveyors: Hey Little Sister
Martin Auer: Leserreporter
Streets Beggars: Hard on is Over
Martin Auer: Singlebörse
Second Band: My Baby Over by Me
Martin Auer: Wann‘s d‘ im Juni
Xenia Rubinos: When You Come
Martin Auer: Die neiche Liab
Darren Hanlon: Hold On
Martin Auer: Magarittntod
Bibi Tanga: Be Africa
Martin Auer: Kasperls Totengesang
Arne Bang Huseby: Stormy Blues
Martin Auer: Jankeles Abschied von Wien 1938
Dr. Freebs: Sunshine
Sean Hayes: Alabama Chicken
Martin Auer: Über die Erden muaßt barfuaß gehn.
Signation: Kevin McLeod